Solidarität für Studierende in Sachsen
Die Landesstudierendenvertretung Baden-Württemberg wendet sich entschieden gegen die aktuellen hochschulpolitischen Entwicklungen in Sachsen!
Solidarität     und     soziale     Mobilität     –     Die     Sächsische     Landesregierung     möchte     dem     in 
ihrem Hochschulfreiheitsgesetz entgegenwirken.
„Diejenigen, die schon jetzt im Porsche zur Uni fahren, werden dies auch in Zukunft tun, die anderen bleiben 
auf der Strecke. Nimmt so eine Christliche Regierungspartei ihre Verantwortung für einen freien Zugang zur 
Bildung ernst?“ empört sich spontan Hermann von Pückler-Muskau (Sachsen)
In  Sachsen,  so  der  Entwurf  der  Regierungsfraktionen,  der  am  Mittwoch  mit  den  Stimmen  der  NPD 
beschlossen  wurde,  wird  in  Zukunft  ein  Austrittsrecht  aus  der  Studierendenschaft eingeführt  werden.  Die 
grün-rote  Landesregierung  in  Baden-Württemberg  hatte  im  Juni  die  Verfasste  Studierendenschaft  nach 
knapp 35 Jahren wieder eingeführt und damit den Studierenden im Südwesten genau die Möglichkeiten und 
Rechte wiedergegeben, die nun in Sachsen teilweise aufgegeben werden sollen.
Ab  dem  zweiten  Semester  sollen  künftig  alle Studierenden  aus  der  Studierendenschaft  austreten  können. 
Der   Studierendenvertretung   wird   somit   neben   der   politischen   Legitimation   auch   die   finanzielle 
Planungssicherheit entzogen. Beratungsangebote, solidarisch finanzierte Semestertickets und die politische 
Arbeit  der  Studierenden  in  der  Hochschule  basieren  wesentlich  darauf,  dass  sie  über  einen  allgemeinen 
Vertretungsanspruch  und  über  eine  planbare  Finanzausstattung  verfügen.  Ohne  eine  verpflichtende 
Mitgliedschaft ziehen sich zum Beispiel beim Semesterticket die Studierenden aus der Verantwortung, die es 
nicht  brauchen  und  machen  ein  Semesterticket  damitauch  für  diejenigen,  die  es  dringend  benötigen  evtl. 
unfinanzierbar.Das  Kulturprogramm  vor  allem  aber  auch  die  sozialen  Beratungsangebote  der  Studierendenvertretung 
verfehlen  ihren  Zweck,  wenn  sie  nicht  allen  Studierenden  zugänglich  und  durch  die  Solidargemeinschaft 
getragen  sind. Diejenigen, die dringend Unterstützung brauchen,  würden mit nach dem Gesetzentwurf mit 
der Finanzierung alleine gelassen.
Die  Verfasste  Studierendenschaft  vertritt  die  Gesamtheit  der  Studierenden,  somit  ist  ein  Ausstrittsrecht 
widersinnig.  Das  gebündelte  Auftreten  der  Studierenden  ist  eine  der  wenigen  Möglichkeiten  der  Stärkung 
studentischer  Interessensvertretung.  Dies  ist  ein  weiterer  Versuch  die  Vertretungsarbeit  zu  behindern  und 
das studentische Gewicht weiter zu schwächen.
Gerade die Landesstudierendenvertretung in Baden-Württemberg weiß aus jahrzehntelanger Erfahrung, was 
ohne  eine  handlungsfähige  Studierendenvertretung  an  den  Hochschulen  fehlt.  Die  Möglichkeiten  der 
Studierendenvertretung  werden  durch  das  Austrittsrecht  massiv  beschnitten  und  es  wird  schwerer  für 
Studierende  werden,  an  den  Hochschulen  etwas  zu  bewegen,  wenn  den  studentischen  VertreterInnen 
zukünftig  vorgehalten  wird,  dass  ja  gar  nicht  alle  Studierenden  hinter  ihnen  stehen.  Die  Studierenden  in 
Sachsen haben die volle Solidarität der Landesstudierendenvertretung!
Auch   die   Einführung   von   Langzeitstudiengebühren   lehnt   die   Landesstudierendenvertretung   Baden-
Württemberg kategorisch ab. Anstatt an den Ursachen anzusetzen, werden nun Menschen, die neben dem 
Studium  arbeiten  müssen,  Kinder  erziehen,  chronisch  krank  oder  behindert  sind,  Sprachen  nachlernen 
müssen   oder   aus   anderen   Gründen   innerhalb   der   mehr   oder   weniger   willkürlich   festgelegten 
Regelstudienzeit nicht fertig werden, abgestraft und studieren, um diese Gebühren zu finanzieren womöglich 
noch länger oder können ihr Studium nicht zu Ende führen.